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Bespoked 2024 Recap

Es ist wieder Zeit für einen Messe-Bericht. Ich bin dieses Jahr spontan auf die Bespoked in Dresden gegangen. Irgendwie hatte ich ein ungutes Gefühl, ich würde es bereuen ein zweites Mal eine Messe über handgefertigte Fahrräder zu verpassen obwohl das eigentlich genau mein Ding ist. Also nicht lange überlegt und 8 Stunden später war also in Dresden wo die Messe von Freitag bis Sonntag stattgefunden hat. Ähnlich wie auf der Eurobike war der erste Tag für die Presse reserviert damit man genug Bilder machen konnte und sich auch mit den Marken ausernandersetzen konnte. Das ganze hat im Flughafen in Dresden stattgefunden und ist natürlich deutlich kleiner als die Eurobike. Trotzdem waren Rahmenbauer und Marken aus aller Welt vor Ort wenn auch die meisten aus Europa kamen. Der Pressetag war super für mich, denn anders als auf der Eurobike wo ich viele Stände persönlich nicht interessant fand war es auf der Bespoked komplett umgekehrt. Jeder Stand hatte irgendwas interessantes sei es Komponenten, Räder, Rahmen oder spezielle Leute mit denen es Spaß gemacht hat sich auszutauschen. Ich spreche es hier schon mal direkt aus. Wer Lust auf handgemachte Fahrräder hat der sollte es sich unbedingt überlegen auf diese Messe zu gehen. Die Stimmung vor Ort war sehr sehr gut und man hatte wirklich das Gefühl, man sei komplett unter Rad-Nerds. Was war mein Ziel der Messe? Ich wollte unbedingt mal ein paar Rahmen sehen bzw. Leute kennenlernen die ich sonst nur aus oder über das Internet kannte und mich auch einfach treiben lassen und schauen was man so interessantes auf den Ständen findet. Unten kommen jetzt dann viele Bilder und dazu auch immer ein bisschen Text was mich dort begeistert hat. Ich hoffe ich habt Lust auf ein paar schöne Fahrräder weil damit kann ich im folgenden dienen. Falls ihr übrigens Fragen habt oder ein paar Details wissen wollt. Es gibt so viel über die einzelnen Räder zu sagen, dass dieser Beitrag nie ein Ende haben würde, wenn ich zu jedem Rad jedes Detail hinschreiben würde.

Fangen wir mal direkt mit meinem Highlight an - Fern Fahrräder. Flo von Fern baut Custom-Radonneure bzw. Touringräder und alles dazwischen. Er ist für seine spezielle Linie (V-Brakes und Gevenalle-Schalthebel) bekannt und wenn man sich sein Instagram-Profil anschaut merkt man schnell was ich meine. Mir fällt es schwer seine Räder unter einen einfach erklärbaren Hut zu bringen aber was mich an Ihnen immer so fasziniert ist, dass sie auf der einen Seite simple & wartungsfreundlich sind - trotzdem aber nicht billig oder alt wirken sondern die Formen und Lackierungen wirklich immer sehr gut gewählt sind. Meiner Meinung nach ist jedes seiner Räder ein absolutes Meisterstück. Auch in echt haben mich die Räder überzeugt. Mir hat vor allem der Gevenalle-Schaltheben aktivierte Dropperpost gefallen. Auch die Allygn-Gepäckträger sind immer passend und runden mit den Gramm Taschen jedes seiner Räder ab.

Kommen wir zum nächsten Highlight für mich - Drustcylest. Drusträder werden von Konstantin Drust in Berlin hergestellt. Er hat früher bei Big Forest Frameworks gearbeitet und dort bei den Rahmenbaukursen begonnen. Mittlerweile stellt er selber Fahrräder her und sie könnten nicht spezieller sein. Wenn man seine Räder sieht denkt man oft erstmal WTF? Sie sehen einfach ungewöhnlich wild aus. Hier werden traditionale Formen ignoriert aber das Ergebnis ist doch extrem interessant und cool. Auf der Messe waren einige seiner Offroad-Räder ausgestellt und man kann sich irgendwie daran nicht satt schauen. Wenn ich mir mal etwas wie ein MTB zulege, dann von Konstantin. Können tut er so wie es scheint alle möglichen Räder. Er hatte ein Cargobike, riesiges Minivelo (der Mann ist sicher knapp 2m gross) und mehrere ATBs dabei.

Als nächstes kommt das wohl schönste Bike der Messe und das kommt von Thomas Becker von Meerglas. Thomas baut Randonneurräder im klassischen Stil und mein Gott waren seine Räder schön. Das beste war meiner Meinung nach sein silberner Flitzer der wirklich einfach perfekt war und zwar wirklich in jedem Detail. Noch dabei hatte er ein Gravelbike und auch ein pinkes Rad aus seiner Serienproduktion, die etwas günstiger ist als ein komplett handgebauter Rahmen. Bitte, seht selbst und staunt über seine Räder!

Als nächstes kommen wir zu Sour Bicycles aus Dresden. Der Name war mir schon länger bekannt aber ich hatte noch nie die Chance die Räder in echt zu sehen. Da am Donnerstagabend ein Presseevent im Sour-Hauptquartier gehalten wurde hatte ich aber über das Wochenende genug Zeit mit ihren Rahmen auseinanderzusetzen und ich bin richtig überzeugt. Die Rahmen werden in Deutschland bzw. Dresden geschweißt nur die Stahlrohre kommen noch aus Taiwan. Heraus kommt dabei alles was das Offroad-Herz begehrt und seit neuestem ist auf was für Roadies dabei. Von Gravelbikes bist zu allen arten von Mountainbikes und wie eben angesprochen - jetzt auch ein Rennrad. Sour hat für jeden was. Das coole an lokaler Produktion ist, dass das lackieren ebenfalls vor Ort passiert und man da neben ein paar Standardfarben ziemlich alles machen kann was man will. Und auch preislich sind die Rahmen völlig in Ordnung und sogar noch Made in Germany. Mir hat besonders das Purple Haze, ein Gravelbike mit Platz für bis zu 2.2 Zoll Reifen, gefallen. Vielleicht ergibt sich ja hier mal eine Möglichkeit das ganze zu testen ;).

Als nächstes haben wir Curve - einen etwas bekannteren Hersteller aus Australien. Ich denke Curve ist ein deutlich bekannterer Namen als die vorherigen Aussteleller besonders im internationalen Raum. Die Rahmen werden in Asien hergestellt aber kommen mit Aussie-Flair. Am Stand wurde neben ihren “klassischem” Rennrad auch ihr neues Gravelbike, das GXR4 (auch Kevin genannt) und auch eine Version mit noch mehr Carbon vorgestellt. Coole Räder und noch coolere Leute die dort arbeiten. Ich hätte an wenigen Ständen länger bleiben können als bei Curve. Ich wurde komplett durch die technischen Vorgänge geführt und habe noch ewig mit allen am Stand gesprochen. Bei jedem dort war die Leidenschaft für das Fahrrad ungemein zu spüren und das kommt dem Produkt zugute. Ich konnte zwar noch keins testen aber auf dem Papier sehen alle ihre Räder sehr gut und stimmig aus.

Nach ein bisschen Carbon kommt jetzt voll Carbon nämlich die doch sehr bekannte Marke OPEN hier aus der Schweiz. Das OPEN UP gibt es seit 8 Jahren und ist eigentlich immer noch eins DER Gravelbikes am Markt. Das sagt eigentlich schon alles. OPEN bietet sehr hochqualitative Carbonrahmen an. Vom Rennrad zum Allroadrad bis hin zum 650b Monstergravelbike. Dabei hatten sie das neue UP 2.o was an alles angepasst wurde was es ein Allroadbike im Moment braucht und was der Markt will. UDH, vollintegriertes Cockpit und Aero wo Aero Sinn macht (Beim Steuerrohr und Gabel, wo der Wind als erstes aufs Rad trifft. Interessant ist, dass das Cockpit verschiebbar sein wird um (Achtung: Ich bin mir nicht mehr sicher, evtl. ist es weniger) 10-15mm was auch die Bikefitter etwas glücklicher machen und Geld beim Radladen spart. Beim Steuersatzlager wird auch nicht gespart um hier nicht vorschnell irgendwelche Wartungsarbeiten machen zu müssen. Ich finde das Rad sieht sehr gut & interessant aus. Ich bin gespannt!

Als nächstes kommt wieder was aus Stahl und zwar von Alonukis Frameworks. Johannes ist mittlerweile seit zwei Jahren im Rahmenbauerbusiness und hatte ein paar echt coole Räder dabei. Für sein recht junges alter hat er, finde ich, bereits ein super Auge was gut aussieht. Jedes seiner Räder die er dabei hatte fand ich super, am besten aber hat mir sein persönliches Rad gefallen. Ein Rad für alle fälle mit coolen & zuverlässigen Komponenten. Ich bin gespannt was Johannes als nächstes baut, ich bin mir sicher er hat nach der diesjährigen Messe einige neue Aufträge bekommen.

Der nächste Rahmenbauer war direkt neben Alonukis und zwar Karamba Bikes. Bartek baut in Polen allerhand Räder wobei er besonders schöne Rennräder macht. Ich habe mich sehr auf Bartek und seinen Stand gefreut, da wir gerade zusammen an einem neuem Custom-Bike arbeiten. Wir werden also hier noch etwas mehr zu sehen bekommen was sicher auch dann hier auf dem Blog bearbeitet wird. Für heute habe ich Bilder von seinen Bildhübschen Rennern dabei ;)

Wir nähern uns langsam dem Ende der Stahlräder ab ein paar habe ich noch. Quokka Cycles aus Frankreich hatte zwei sehr schöne Räder dabei. Der ebenfalls noch junge Rahmenbauer baut am liebsten Bahnräder aber auch sein Gravelbike fand ich sehr schick. Generell waren seine Rahmen und Gesamtkonzepte ziemlich gut abgestimmt und sehen in echt extrem schön aus. Überzeugt euch selbst.

Als nächstes kommt wieder ein Hersteller der in Dresden seine Rahmen und Komponenten herstellt, nämlich Actofive. Ich habe tatsächlich keine Ahnung von MTBs deswegen kann ich wenig über die Rahmen sagen, ausser, dass die extrem clean aussehen. CNC-gefräste Teile lassen mein Ingenieurherz einfach höherschlagen und Actofive ist da keine Ausnahme. So eine Kurbel Made in Germany hat schon auch seinen Reiz für mich.

Komponenten

So jetzt haben wir mal ein paar der schönsten Räder und Hersteller von Rädern gesehen, aber an der Bespoke gab es auch interessante Komponenten zu entdecken. Von schönen Kurbel, zu Sätteln und Bikepacking Taschen war alles dabei. Wie bereits oben liste ich hier mal ein paar davon und was mich daran fasziniert hat. Wenn es mehr Fragen zu einzelnen Teilen gibt, bitte unten fragen und ich beantworte sie.

Fangen wir mal mit Tailfin an. Tailfin ist mittlerweile glaube ich jedem ein Begriff der sich ein bisschen mit Bikepacking beschäftigt hat. Ich habe mir dort am Stand mal alle Neuigkeiten zeigen lassen und hatte dort ein super interessantes Gespräch mit James (Der die netten How to Videos auf ihrem Youtube Kanal macht) und war doch nochmals beeindruckt. Warum nochmals? Weil mich der originale Tailfin Aeropack damals doch sehr überrascht hat als ich ihn mir gekauft hatte. Ich kam davor von völlig überladenen Arschraketen und der Aeropack ist so gut dagegen, man glaubt es wäre Alientechnologie. Was mir besonders gefallen hat war, dass Tailfin ihre Produkte immer wieder updated, ohne das permanent anzukündigen oder gross Marketing zu machen. Wenn man das Tailfin Pannier Rack (Wo man die Tasche abnehmen kann) wurde das schon mehrmals wieder geupdated und es wird auch eine Version der “leichteren Tasche” geben die ich gleich unten kurz vorstelle. Ich finde diese Einstellung super. So ist man nicht gezwungen immer alles komplett neu zu kaufen. Tailfin war vor Ort mit einer neuen, leichteren Version der Tasche für das Pannier Rack & Aeropack die mich schon überzeugt haben. Nicht dass das alte Zeug schlecht gewesen wäre aber das neue hat super Änderungen (Leichter, Standardabstand bei den hinteren Schrauben sodass man dort einen Flaschenhalter anbringen kann, etc.) wie ich finde. Ich hoffe ich kann noch etwas mehr von Ihnen im Frühjahr reviewen. Alle Taschen die ihr auf den Bildern sehr, sollten in den nächsten 4-6 Monaten veröffentlicht werden

Weiter gehts nicht direkt mit einem Hersteller sondern mit einem Dienstleister. Die B-Schicht Stelle kann genau das beschichten, lackieren etc. Was ich so besonders finde war, dass sie auch Cerakote anbieten und zwar auch für Komponenten. Cerakote habe ich ebenfalls an meinem eigenen Gravelbike und das ist super leicht und trotzdem sehr resistent. Bonuspunkt, die Leute am Stand waren super freundlich. Ich werde bestimmt bald was finden, was ich beschichten werde ;). Anbei mal ein Beispiel von ihrem Stand.

Der nächste Hersteller kommt wieder aus Deutschland und zwar PI-Rope. Sie stellen Textilspeichen her also nicht wie üblich aus Stahl. Interessant sah es auf jeden fall aus und in der Praxis kann man damit extrem leichte Räder bauen (Da diese Textilspeichen leichter sind als normale) und der Komfort besser sein. Klingt erstmal zu gut um war zu sein. Ich kann es hoffentlich in der Zukunft mal testen :)

Wenn wir noch bei Komponenten für Laufräder sind habe ich noch Forge & Bond im Angebot. Wem das nichts sagt, keine sorge. Im Moment bekommt man diese Laufräder bei uns noch nicht so einfach aber das wird sich meines Wissens nach bald ändern. Warum sind die speziell? Weil diese anders hergestellt werden als “normale” Carbonfelgen nämlich Thermoplastic anstatt Thermoset. Das es zu lange dauern würde zu erklären was das bedeutet versuche ich es zu vereinfachen. Die Felgen von Forge & Bond werden in Utah lokal hergestellt und sind recyclebar. So jetzt ist es raus, Carbon kann doch irgendwie recycelt werden. Anscheinend fahren sich so hergestellte Felgen auch deutlich komfortabler. Klingt alles interessant für die Zukunft. Sie produzieren mittlerweile auch die Felgen für Chris King, Trek, Revel etc.

Habt ihr euch schon mal gefragt warum Lenkerendstopfen und Topcaps immer gleich aussehen? Ich weiß die Antwort auch nicht aber Hex Components hat da eine Lösung. Schöne Sets aus Klemmen für die Sattelstütze, Topcap und Lenkerenden aus Edelstahl oder Titan für einen fairen Preis in England hergestellt. Schnieke.

Für den Hintern habe ich auch noch etwas gefunden. Posedla und ihre custom 3D-gedruckten Sättel. Das Prinzip dahinter klingt für mich super interessant und würde ich auch gerne testen da ich generell gute Erfahrungen mit 3d Sätteln hatte aber der Preis von 490€ ist mir noch etwas zu hoch um einzusteigen. Im Frühjahr soll aber wohl ein neue Version mit Titan/Stahl Sattelschienen kommen die den Preis etwas drückt. Ich glaube dann probiere ich das ganze mal.

ich ziehe hier jetzt mal einen Schlussstrich sonst wird der Artikel zu lange. Ich möchte nochmal betonen wie viel Spaß die Bespoked gemacht hat. Wenn du Bock auf wilde Fahrräder hast komm das nächste Jahr auch. Und mal ehrlich? Dresden ist auch eine wirklich angenehme und schöne Stadt um ein verlängertes Wochenende zu verbringen. Damit verabschiede ich mich und der nächste Review wird dann der neue Lenker von SQ Lab sein.