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New Bike Day: Surly Disc Trucker

Heute gibt es mal einen etwas anderen Beitrag. Es ist der beste Tag der Woche - New Bike Day. Aber dieses Mal nicht für mich.

Heute werde ich euch das neue Fahrrad von meinem kleinen Bruder vorstellen. Er geht bald auf eine größere Tour durch den Süden Europas und Nordafrika mit dem Endziel Kanarische Inseln. Dafür braucht man eben auch einen vernünftigen Drahtesel ;). Da ein neues touren fähiges Rad und die dazugehörige Ausrüstung (Camping etc.) nicht gerade günstig ist, haben wir versucht, mit einem sinnvollen Budget zu arbeiten (Rad >1500,- €), Das Geld hat er sich nach dem Abitur durch fleißiges Paketaustragen bei der Post verdient.

Ich fand die Aufgabe in diesem Budget, das beste Fahrrad wie möglich herauszuholen, super spannend. Auch weil ich manchmal damit konfrontiert war, dass meine Vorschläge aufgrund der Optik abgelehnt wurden, was den Ingenieur in mir wahnsinnig gemacht hat. Aber am Ende ist doch etwas sehr Gutes und auch Zeitloses herausgekommen.

Das fertige Surly Disc Trucker. Farblich unauffällig gehalten aber doch ein zeitloser Rahmen. Auch die dicken Reifen stehen dem Rahmen sehr gut

Das Herzstück ist natürlich der Rahmen. Mir war relativ schnell klar, hiermit steht und fällt das Budget. Gleichzeitig möchte man natürlich auch das maximale für sein Geld haben und nicht an der falschen Stelle sparen. Zur Auswahl standen Stahlrahmen von Nordest, Surly und Brother. Warum Stahl? Weil das Material unkompliziert, robust, aber auch zeitlos ist. Natürlich kommt es mit einem höheren Gewicht um die Ecke, aber wir bauen ja hier keinen Rig der das Atlas Mountain Rennen gewinnen soll. Mein Bruder hat sich dann für das klassische Surly Disc Trucker entschieden. Wohl einer der legendären Rahmen für Radreisen. Ich persönlich hätte eins der Gravelbikes von Nordest genommen, aber meinem Bruder hat die Optik vom Disc Trucker deutlich besser gefallen. Mittlerweile bin ich bei ihm, der Rahmen war die richtige Entscheidung.

Die nächste Überlegung war der Antrieb. Im Jahre 2024 gibt es mittlerweile eine Unmenge an möglichen Antrieben mit eigenen Vor- und Nachteilen. Klassische Shimano Gravelschaltung, Günstige Nachmachen aus China und eine schier unendliche Anzahl von kabellosen Schaltungen von Sram. Aus meiner Erfahrung raus habe ich hier entschieden und etwas ebenfalls relativ klassisches, analoges gewählt - Barend Shifter oder wie sie auf grausam auf Deutsch heißen “Lenkerendschalthebel” Wieso? Weil das ein sehr einfacher Weg ist ein Mountainbike Schaltwerk, Kassette und Kurbel ohne Probleme zu benutzen. Bikepacking oder Touring durch Europa bedeutet, man stößt immer irgendwo auf sehr steile Gebirgsketten. In Spanien sind es die Pyrenäen, in der Schweiz und Österreich die Alpen und im Osten warten die Karpaten. Was braucht man dafür? Eine ordentliche Untersetzung, um seine Siebensachen und sich selber darüber zu treten. Mit den Barendshiftern können wir eine Kassette mit 10-52 Zähnen und ein Kettenblatt von 32t vorne fahren. Damit kommt man überall hoch, dafür hat man aber, wenn es dann den Berg wieder heruntergeht, wenig Reserven, aber dafür mehr Zeit, um sich von den Strapazen des Hochfahrens zu erholen. Generell finde ich es auch wichtig, einfache Technik am Reiserad zu haben, um im Fall, dass man doch mal einen Defekt hat, auch wieder an Ersatzteile zu kommen.

Der Rest der Anbauteile ist weniger speziell, aber nichtsdestotrotz sehr funktionell und schont den Geldbeutel. Den Laufradsatz haben wir von Ebay Kleinanzeigen (vollständige Auflistung folgt unten), die Bremsen sind einfache mechanische Bremsen von Shimano mit Bremsbelägen, die man überall bekommen sollte. Reifen sind im Moment noch mit Schlauch und von Specialized dafür aber mit 47c sehr üppig und sorgen auch für eine Menge Komfort. Der Sattel ist ein Brooks C17 und kommt aus meiner alten Teilekiste und passt auch wie angegossen.

Rahmen: Surly Disc Trucker Größe 56cm

Schaltgruppe: TRP Bremshebel, SRAM GX Eagle Schaltwerk, SRAM XG-1275 10-52, Microshift Barend Schalthebel

Lenker: Easton EA70 42cm

Vorbau: Newman Evolution 80mm

Gabel: Surly Disc Trucker

Laufräder: Fulcrum Rapid Red 5 DB

Sattelstütze: PRO LT Sattelstütze Aluminium

Sattel: Brooks C17

Pedale: BC Basic Platformpedale

Reifen: Specialized Pathfinder 47c 700c

Bremsen: SHIMANO BR-RS305

Da die obengenannten Teile keine Raketentechnik darstellen, habe ich den Rahmen selber zusammengebaut. Ich bin zwar kein perfekter Mechaniker, aber mittlerweile werde ich immer besser und das Aufbauen ist ohne Probleme verlaufen. Die einzigen “Probleme” sind durch die Eigenarten des Disc Trucker Rahmens entstanden. Vorne wird ein Bremsadapter der eigentlich für das Hinterrad gebraucht wird, benötigt, aber ansonsten verlief alles glatt.

Jetzt heisst es fahren fahren fahren und im Hochsommer geht die Tour dann los. Sobald das Rad fertig bepackt ist, werde ich nochmals einen kleinen Beitrag machen wie das Rad dann final mit Taschen und Ausrüstung aussieht und was er so alles auf seine erste grosse Tour mitnimmt.