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Vecnum freeqence Testbericht

Wir bleiben diese Woche noch bei den federnden bzw. dämpfenden Komponenten und widmen uns dem lange erwarteten Freeqence von Vecnum.

Technische Daten

  • Preis 299€ (28.6.22, Vecnum Shop) (für 15€ geliehen, später dann selber gekauft)

  • Gewicht 290 Gramm (90mm, 3°)

  • Federweg 20mm Positivfederweg und 10mm Negativfederweg

  • Geometrie erhältlich in Längen 90mm, 105mm und 120mm für ein 1⅛ Zoll Steuerrohr

Nachdem wir uns im Mai bereits den Vorbau von Redshift , der das Thema “Gefederter Vorbau” für mich zum ersten mal losgetreten hat, angesehen haben, freut es mich nun eine Alternative dazu vorzustellen. Der freeQENCE von Vecnum. Was für mich hierbei sehr besonders ist, ist dass der Vorbau direkt bei mir aus meiner Ecke kommt. Die Firma Vecnum hat ihren Sitz nämlich in Isny, im wunderschönen württembergischen Allgäu, was ca. 20 Minuten von dem Ort ist, wo ich aufgewachsen bin und auch der Ort wo ich damals meine Ausbildung absolviert habe. Was mich auch überrascht hat ist, dass alle Produkte von Vecnum nicht nur in Isny konzipiert und geplant werden, sondern auch die komplette Produktion findet direkt vor Ort statt. Der freeQENCE verdient also wirklich das Qualitätsmerkmal MADE IN GERMANY. Ohne allzu politisch werden zu wollen, finde ich es doch sehr begrüßenswert wenn man Produkte direkt aus Deutschland beziehen kann. Wenn sie direkt aus dem Nachbarsort kommen noch besser. Für mich steht Made in Germany doch noch für eine höhere Qualität, das merkt man auch deutlich an anderen Beispielen z.B. SON aus Tübingen oder Rohloff aus Kassel. Es freut mich bestätigen zu können dass sich meiner Meinung nach auch Vecnum mit dem freeQENCE Vorbau hier mit einreihen kann.

Die Montage läuft gleich ab wie bei jedem Vorbau auch. Wichtig ist aber, dass die Konfiguration aus Spacern am Rad stimmt. Hier sollte die mitgelieferte Schieblehre benutzt werden um sicherzustellen, dass der Vorbau nicht ungewollt mit dem Rad in Kontakt kommt.

Der freeQENCE ähnelt dem Shockstop Vorbau von Redshift in einer gewissen Weise. Beide benutzen zwar Elastomere um die Vibrationen und Schläge zu vermindern, die Funktionsweise ist aber komplett anders. Der Vorbau aus dem Allgäu besitzt eine parallelogrammförmige Konstruktion. Das klingt erstmal hochtechnisch, macht in der Praxis aber Sinn. Wie in den Technischen Daten oben beschrieben, besitzt der Vorbau positiven (20mm nach “unten”) sowie negativen (10mm nach “oben”) Federweg. Das bedeutet dass der Lenker sich somit in beide Richtungen bewegen kann und eben nicht so absackt wie z.B. beim Redshift Shockstop. Man gewöhnt sich zwar irgendwann an die Veränderung beim Handling beim Redshift Shockstop aber beim freeQENCE kommt diese erst gar nicht vor was sehr angenehm ist.

Auch generell überzeugt der freeQence. Die Federung bzw. Dämpfung des Elastomers ist deutlich zu spüren, fühlt sich aber selbst auf einer leichteren Einstellung immer noch sehr gut an. Generell kommt das Federungsverhalten vom Gefühl her sehr stark an die Rockshox Rudy Gravelgabel heran. Selbst wenn mal ein etwas zu großer Stein kommt federt der Vorbau dann deutlich, schlägt aber auch nicht hart durch. Das verleitet auch manchmal dazu spaßigere Linien auf Schotterstraßen zu wählen aber man muss doch etwas aufpassen. Da nur der Fahrer gefedert wird kann man natürlich keinen Traktionsgewinn wie bei der Gravelgabel einfahren.

Die Dämpfung kann je nach Körpergewicht mit einem Inbus an der vorgesehenen Schraube (mittleres Bild oben) eingestellt werden. Der Mechanismus ist so einfach, dass ich mir gut vorstellen kann, dass man z.B. auf einer längeren Tour diesen öfters verstellt und auf das primär zu fahrende Gelände abstimmt.

Auch im Wiegetritt ist der freeQENCE wirklich sehr angenehm. Er gibt natürlich etwas nach, aber wirklich in einem vertretbaren Maß welches überhaupt nicht stört.

Positiv

Die eigentliche Federung bzw. Dämpfung ist wirklich fantastisch, selbst bei zu großen Belastungen schlägt er nicht unangenehm durch

Die Dämpfung ist auf das Körpergewicht oder die Wunscheinstellung einstellbar mit einem einfachen Inbus ohne dass man den Vorbau abbauen muss

Die Qualität des Vorbaus ist wirklich 1A, von der Verpackung in der er kommt bis zur eigentlichen Komponente

Er wird hier lokal in Süddeutschland bzw. dem würtembergischen Allgäu hergestellt, man unterstützt also neben den netten Leuten bei Vecnum auch noch etwas die eigene Wirtschaft

Neutral

Die Optik ist auf jeden Fall polarisierend, entweder man mag sie ober eben nicht

Der Preis ist höher als Konkurenzprodukte, dafür aber wird der freeQENCE auch lokal hergestellt

Negativ

Die bisher erhältlichen Längen können dazu führen, dass der Vorbau von der Länge her nicht an jedes Rad passt, gerade die neuen Gravelbikes haben meistens vorbaulängen von 60-80mm

Fazit

Der freeQENCE von Vecnum weiß wirklich zu überzeugen. Selbst beim aufpacken merkt man schon, dass man hier etwas spezielles hat. Sobald er verbaut ist geht der Spaß erst richtig los. Die Federung kommt einer Gravelgabel schon wirklich sehr nahe. Ich finde es auch toll, dass der Vorbau wirklich komplett Made in Germany ist, das gibt einem doch nochmals etwas mehr Sicherheit. Damit kommt zwar ein hoher Preis aber ich persönlich bin bereit diesen zu zahlen.

Ich werde mir im August im Rahmen eines Rahmenbaukurses ein neues Gravelbike basteln und wenn es der danach anstehende Bikefitt erlaubt wird auch der freeQENCE den Weg an mein neues Stahlross finden. Was federnde Vorbauten angeht hat er qualitativ und von der eigentlichen Wirkung deutlich die Nase vorne.

Im nächsten Bericht gehe ich nochmals etwas mehr auf die Federungskomponenten allgemein ein. Braucht man diese eigentlich oder sind sie eh völlig overkill? Und für wen ist eigentlich eine Gravelgabel und wer sollte eher zu einem gefederten Vorbau greifen. Ich freu mich wenn ihr wieder vorbeischaut :)