Redshift Kitchen Sink Testbericht

In dem heutigen Testbericht geht es wieder einmal um eine der wichtigeren Komponenten an eurem Rad. Der Lenker und damit einer eurer drei Kontaktpunkte. Warum dieser und die Form so wichtig ist, könnt ihr weiter unten lesen. Der eigentliche Test geht um den Kitchen Sink Gravellenker von Redshift, von denen wir uns ja schon ein paar Produkte angeschaut haben.

Technische Daten:

Preis 110€ ohne Loop (26.12.22 Amazon), 155€ mit Aero Loop (selber gekauft)

Gewicht 362g (in der Variante ohne Loop und in 44cm Breite), 472g (in der Variante mit Aero Loop in 44cm Breite)

Form 20mm Rise, 7° Sweep, 110mm Drop, 25° Flare und 70mm Reach in der 44cm Variante

Hier mal die Sicht aus dem Cockpit mit dem Kitchen Sink Lenker

Zur Firma Redshift allgemein habe ich eigentlich alles bereits in den Tests zum Redshift Shockstop & Redshift Shockstop Sattelstütze gesagt. Die Kurzfassung ist, das Redshift den Fokus hat, das Radfahren generell bequemer & sicherer zu machen. Da bereits der gefederte Vorbau und die Sattelstütze mich ziemlich überzeugt hatten, war ich von der Ankündigung eines Lenkers, der extra für lange Ausfahrten und Bikepacking ausgelegt ist, natürlich super interessant.

Aber erstmal kurz, um noch auf die Wichtigkeit hinzuweisen. Der Lenker ist eine der wichtigsten Komponenten an eurem Rad, egal wie teuer oder ob es ein Renn-, Touren oder Gravelbike ist. Warum? Hier gilt gleiches wie für den Sattel. Wer den Lenker in einer völlig falschen Größe und Ausrichtung fährt, wird sicherlich nicht lange schmerzfrei im Sattel sitzen. Die Faustregel hierfür beträgt, dass die obere Lenkerbreite so breit ist, wie eure Schulterbreite, also z.B. bei mir brauche ich einen 44 cm breiten Lenker, da meine Schultern in etwa auch so breit sind. Warum wird eigentlich perfekt in diesem Video erzählt! Die Kurzform ist, dass eine falsche Breite zu Problemen im Nacken, Rücken und in den Händen kommen kann.

Es gibt vor allem im Gravelbereich den Trend, den Lenker deutlich größer zu wählen als die Faustregel, also so 50 cm Breite und noch mehr, um quasi wie bei einem modernen Mountainbike mehr Kontrolle besonders im rauen Gelände zu bekommen. Ich habe das damals getestet mit einem 50 cm breiten Lenker und muss ehrlich sagen, dass ich es persönlich schrecklich und auch unbequem fand. Positiv dabei ist aber, dass man deutlich mehr Platz vorne am Lenker generiert und natürlich eine größere Tasche anbringen kann. Meine Empfehlung ist es aber nicht.

Erfahrende Fahrer oder diejenigen, die Ambitionen haben an Rennen teilzunehmen oder einfach die maximale Geschwindigkeit mit ihrem Bike herausholen wollen, könnten auch kleinere, engere Lenker fahren. Z.B. bei mir einen 42 cm oder sogar nur einen 40 cm breiten. Der Vorteil hier liegt in der Aerodynamik. Ein kleinerer Lenker zwingt euch dazu kompakter auf dem Rad zu sitzen und dadurch habt ihr weniger Luftwiderstand. Übrigens ist die magische Grenze hier ca. 17km/h. Über diesem Wert benötigt ihr mehr als 50 % eurer Kraft, die ihr aufwendet dafür, den Luftwiderstand zu überwinden. Ab ca. 48km/h beträgt dies dann bereits 90 %. Diese Geschwindigkeiten erreicht man beim Bikepacken oder bei einer Gravelausfahrt zwar nicht sehr oft, aber es hilft zu wissen, dass es sich schnell lohnen kann, bei einer Abfahrt eine aerodynamische Position (so klein wie möglich machen) einzunehmen. Hiermit wird, wenn man, wenn man etwas Training in der Position hat, deutlich schneller und das quasi ohne jegliche Kraft aufzuwenden.

Aber jetzt mal weg vom Allgemeinen und hin zum Kitchen Sink Lenker von Redshift. Dieser vereint meiner Meinung nach sehr viele Eigenschaften, die sich positiv beim Gravelbike auswirken.

Redshift Kitchen Sink Testbericht

Hier mal der Lenker mit allen wichtigen Eckdaten Quelle: https://redshiftsports.com/products/gravel-handlebar-drop-bar-system

Dass der Lenker etwa der Schulterbreite entsprechen sollte, haben wir ja oben schon besprochen, aber was ist denn sonst noch wichtig? Meiner Meinung nach ist es vor allem der Flare also die seitliche Austellung des Lenkers. Durch diese Austellung wird der Lenker, wenn man im Unterlenker greift, etwas breiter und man gewinnt an Stabilität. In dieser Position ist es auch einfacher nicht über den Lenker zu fliegen, wenn es doch mal ruppig wird. Manch einer mag mehr Flare als der andere ich denke aber alles ab 16° ist für mich persönlich gut. Des Weiteren ist der Reach zum Brems-/Schalthebel und zu den Drops, also quasi der untere Teil des Lenkers wichtig. Beides denke, ich sollte kleiner sein als bei Rennrädern, also Reach 80 mm> und die Drops 120 mm>. Warum? Beim Bikepacken sind die verschiedenen Handpositionen eher für den Komort ausschlaggebend und weniger für die Aerodynamik. Wer lange im Sattel sitzen will, muss die Positionen auch alle lange halten können. Bei den Drops liegen die meisten bei 125mm+ und das führt doch zu einer sehr aggressiven Position. Gleiches gilt für den Reach, Rückschwung und die 20 mm Erhöhung, die der Lenker euch bietet. All dies hilft euch, eure Position etwas aufrechter zu gestalten, was sich für Mehrtagestouren positiv auswirkt.

Redshift bietet auch noch die Möglichkeit, mit speziell für den Lenker entwickelten Griffen den Lenker noch mehr zu erweitern. Einmal an der Unterlenkerposition und auch im Oberlenker. Ich hatte beide Griffe damals auf meinem URS und war zwiegespalten. Der Griff im Oberlenker war in Ordnung, aber dieser hat sich immer wieder etwas verschoben, was aber auch Unvermögen von mir gewesen sein als ich diese angebracht habe. Die Griffe für den Unterlenker finde ich deutlich besser, da man hiermit wirklich gut zupacken kann. Aber ultimativ brauche ich diese nicht unbedingt und habe sie bei meinem neuen Rad nicht mehr montiert. Man muss hier etwas aufpassen, was das Gewicht angeht. Der Lenker ist aus Aluminium und von daher nicht der Leichteste. Mit dem Aero Loop und den Griffen wird der Lenker einfach immer schwerer (rund 800 g) und von daher benutze ich nur den normalen Lenker.

Der AeroLoop ist interessant. In der Theorie klingt er super. Nochmals mehr Handpositionen und einen Platz für Snacks? Leider ist er meiner Meinung nach nicht vergleichbar mit normalen Aerobars. Diese erlauben eine wirklich entspannte Position für den Rücken auf flachen Oberflächen oder wenn der Wind wirklich stark bläst. Der Aeroloop ist einfach zu nah am Lenker dran um ihn wirklich benutzen zu können und so wurde er für mich zum Computerhalter und Snackbag. Das war an sich auch immer noch gut, aber hier war mir das Gewicht dann einfach im Auge. Gleichzeitig beißt sich das auch mit meiner Tagestasche, von daher bin ich auf den normalen Lenker ohne Aeroloop oder Griffe umgestiegen.

Positiv

Der Lenker ermöglicht eine super komfortable Position im Ober- und Unterlenker sowie auch in den Hoods

Er kann durch spezielle Griffe erweitert werden, um noch komfortabler zu werden

Er ermöglicht eine etwas entspanntere Position (20 mm Rise) ohne dabei komisch auszusehen

Neutral

Der Lenker hat kein System oder Delle für Kabelmanagement, bedeutet man muss diese etwas unschön verpacken. Hier haben andere Hersteller etwas mehr mitgedacht

Die erhältlichen Größen schließen Menschen mit geringerer Schulterbreite leider aus

Leider noch nicht in Carbon erhältlich

Der Preis ist in Ordnung, aber deutlich über der Konkurrenz (z.B. Ritchey Venturemax)

Negativ

Der Lenker ist eher schwer für einen Alu-Lenker, im Gesamtpaket mit Tasche, Aeroloop und Griffen kann das knapp 1 kg Gewicht bedeutet, was meiner Meinung nach viel zu viel ist, selbst wenn man Komfort priorisieren will

Fazit

Der Redshift Kitchen ist alles in allem ein wirklich guter Lenker für das Gravelbike und auch zum Bikepacken. Die 20 mm Rise und die gute Kombination aus Reach, Drop und Flare machen es einfach, eine gute und sichere Position zu finden, die man auch noch mit speziellen Griffen erweitern und verbessern kann. Er ist etwas schwer und von daher würde ich mir in der Zukunft eine Version aus Carbon wünschen, die auch eine Möglichkeit bietet, die Kabel schön und simpel zu versorgen. Von mir aus gibt es eine volle Empfehlung für den Lenker

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