Schwalbe G-One Overland Testbericht

Heute schauen wir uns mal wieder einen Reifen gemeinsam an. Wie bereits im Review für den G-One RS erwähnt, habe ich letztes Jahr den Sommer durch den Schwalbe G-One Overland benutzt. Wie er sich so geschlagen hat und ob ich in Empfehlen würde könnt ihr unten lesen! Wer sich fragt, warum dieser Bericht vor dem 2. Teil von der Eurobike ist, ich hatte leider ein Problem mit meiner SD-Karte und mir sind dadurch leider einige Fotos verloren gegangen, auch vom Overland. Fotos sind also ungünstigerweise etwas begrenzt. Am Bericht der Eurobike bin ich noch dran und sobald ich die Bilder wiederhergestellt habe kommt dieser auch online.

Technische Daten:

  • Preis 49€ (18.7.24, Bike-Components), 365 Version gibt es für ca. 10 günstiger (Auf meine Anfrage von Schwalbe kostenfrei erhalten.)

  • Gewicht 670g (in 50c/2.00)

  • Erhältlich in den Grössen 40,45 und 50mm

  • Baut auf einer Felge mit Maulweite von 25mm auf 51mm breit auf

  • Die Reifen dürfen maximal mit 4.5 Bar (65 Psi) gefahren werden

Schwalbe Overland

Hier mal mein selbstgebautes Stahlgravelbike mit den Schwalbe Overland Reifen in 2.00 (50er) Grösse. Ein schlichter Reifen der perfekt in jedes Setup passt

Da ich immer gerne die Marke kurz vorstelle anbei nochmals der gleiche Text aus dem G-One RS Testbericht. Über die Marke Schwalbe muss ich glaube gar nicht viel sagen; jeder in Deutschland hat wahrscheinlich schon mal die einen Schwalbe-Reifen an einem Rad gesehen. Natürlich ist der Marathon einer der legendären Reifen, die es wohl in der Radhistorie gibt. Ich bin zum ersten Mal an meinem ersten Gravelbike mit einem Schwalbe-Reifen, damals der Allrounder in 35c, ein Gravelreifen der ersten Stunde (Das war 2019 noch ein „großer“ Gravel-Reifen) gefahren. Ich hatte immer wieder Schwalbe Reifen und war grundsätzlich immer zufrieden, aber die letzten Jahre, mit dem Gravelbike-Hype, sind auch viele andere Hersteller mit guten Modellen herausgekommen, die Modelle wie den Allround oder Bite etwas überholt haben. In den letzten zwei Jahren ist Schwalbe mit drei neuen Reifen für drei Einsatzgebiete herausgekommen. Der G-One R, Overland und der G-One RS. Heute schauen wir uns den Reifen oben auf dem Bild, den G-One Overland an.

Das von Schwalbe angegebene Einsatzgebiet des Schwalbe Overland

Der Name Overland passt für diesen Reifen sehr gut, er wird nämlich von Schwalbe als ein Allrounder in fast jedem Terrain eingestuft und so bin ich damit auch umgegangen. Den Reifen gibt es momentan in zwei verschiedenen Gummimischungen, den „normalen“ Overland oder in der Overland 365 Version. Durch die unterschiedliche Gummimischung kann der 365 das ganze Jahr durch eingesetzt werden, der „normale“ Natürlich auch aber die Gummimischung des 365 verhält sich bei winterlichen Temperaturen anders und kann dadurch quasi immer den gleichen Grip bieten. Auf der Eurobike wurde mir gesagt, dass die 365er-Version ca. 8-10 % langsamer ist, dafür um das gleiche pannensicherer. Wer durch diese Aussage jetzt etwas verunsichert ist welche Version für euch in Frage kommen würde, dem würde ich folgende Frage stellen. Schafft ihr es, euren Reifen in einer Saison komplett herunterzufahren (7000 km+)? Dann holt euch den „normalen“ Overland, falls ihr weniger Fahrt würde ich euch zur 365 Version raten. Die ist im Moment (Juli 2024) für ca. 35€ zu erhalten und hält euch ewig. Der 365er hat auch einen kleinen Reflexstreifen welcher die Sichtbarkeit etwas verbessert.

Schauen wir uns doch den Reifen etwas genauer an und legen Wert auf das Profil.

Das Profil vom Overland ist bis auf die kleinen Stollen auf der Seite gleichmäßig hoch, was dem Reifen laut Schwalbe sehr gut auf dem Asphalt macht und die Seitenstollen helfen euch in den Kurven guten Grip zu haben und nicht auszubrechen. Diese Worte von Schwalbe kann ich persönlich nur unterstreichen. Reifen mit Profil sind auf der Strasse oft etwas unangenehm zu fahren, da das Profil oft unterschiedlich hoch ist und damit Vibrationen und vor allem ein Summen (bei manchen Reifen hat man das Gefühl, man fährt in einem Bienenschwarm) entstehen. Das Erste, was mir beim Overland damals aufgefallen ist, ist das Fehlen von beiden. Der Reifen ist genauso laut wie mein Conti 5000 AS, den ich auf dem Rennrad fahre. Auch Vibrationen durch das Profil gibt es nicht, der Reifen gleitet schön angenehm über jede Oberfläche. Er fühlt sich auch subjektiv sehr schnell an, was meiner Meinung immer wichtig ist, auch wenn er es tatsächlich gemessen nicht wäre. Das Gefühl, was mir der Reifen vom fahren gibt, ist das Beste, was ich bisher bei einem Reifen mit Profil hatte, da kann nichts mithalten. Der Grip ist mir nie negativ aufgefallen, das Thema ist komplett aus meinem Kopf verschwunden, da ich immer genug davon hatte. Der Reifen wurde auch unabhängig bei BRR getestet und hat meine gefühlten Werte auch nochmals bestätigt. Der dort gemessene Rollwiderstand ist im oberen Mittelfeld und beim Grip auf nassen Oberflächen sogar auf Platz 1. Zur Haltbarkeit und Pannenschutz kann ich nichts Schlechtes sagen. Ich war tubeless ca. 4000km mit dem Reifen unterwegs und hatte keinen Platten. Das Profil ist war nicht mehr so hoch wie am Anfang aber es gibt keinen Grund warum der Reifen nicht nochmal 3-4000km halten sollte. Wer auf Insta unterwegs ist, kann auch mal bei Wiebke Lühmann vorbeischauen, die hat den Overland auch montiert und hat ihn nach ca. 7000km von Freiburg bis nach Westafrika erst wechseln müssen, ohne Platten. Bessere Werbung für die Haltbarkeit kann auch ich nicht machen. Auch die Komfortfrage habe ich mir nie stellen müssen, ich bin in mit Druck nach Silca-Druckrechner gefahren und hatte nie das Gefühl er breche in Kurven ein oder dass der Komfort nur bei einem speziellen Reifendruck vorhanden ist.

Warum ich mir da relativ sicher bin, dass der Reifen noch eine Weile hält? Der Reifen hat einen Nachteil, den man nicht wegargumentieren kann, er ist schwer. Der Reifen bringt knapp 700g in der Grösse 50 oder 2.00 auf die Waage, das ist schon einiges. Das sind ca. 70-120g mehr pro Reifen gegenüber den leichtesten Optionen in dieser Grösse. Das klingt nach nichts aber Gewicht, welches ihr bei jedem mal losfahren, erstmal in die Rotation bringen müsst machen auf längere Strecken schon einen Unterschied. Hierdrüber kann man, aber wenn man sich das Gesamtpaket des Reifens anschaut hinwegsehen. Ihr bekommt hier für eurer Geld einen Reifen der lange hält, sich einfach tubeless montieren lässt und bei meiner Felge bereits ohne Milch dicht war und sogar noch schnell rollt. Was will man als Ottonormalradler mehr?

Also fassen wir nochmal zusammen:

POSITIV

Der Reifen fährt sich sehr angenehm über jedes Gelände, der Grip ist auch überall gleich gut

Er ist quasi geräusch- und vibrationslos durch ein gleich hohes durchgängiges Profil

Der Reifen sollte euch sehr lange durchhalten, die Abnutzung hält sich in Grenzen

Preislich hat er sich bei angenehmen 35€ pro Reifen eingependelt, was sehr fair ist

Der Komfort ist gut!

NEUTRAL

Ich hätten den Reifen noch gerne in größeren Größen wie z.B. 2.1 oder 2.25 Zoll

Eine Version mit braunen Seitenwände wäre bestimmt auch schick

NEGATIV

Der Reifen ist kein Leichtgewicht

FAZIT

Der Schwalbe G-One Overland ist genau das. Ein Reifen mit dem man über jedes Gelände, Stock und Stein fahren kann. Mich hat er letzten Sommer nicht einmal im Stich gelassen. Er lässt sich einfach montieren, hält lange und ist dazu noch geräuschlos? Klingt ziemlich gut und ist auch keine Übertreibung. Er ersetzt damit den “älteren” Schwalbe Allround als der beste Reifen für alles und jeden der nicht weiß wofür er das Rad benutzen möchte. Von mir bekommt der Reifen eine klare Empfehlung. Schwalbe macht im Moment bei Gravelreifen wirklich viel richtig und das zeigt sich beim Overland finde ich besonders.

Zurück
Zurück

Vpace T3ST testbericht

Weiter
Weiter

Eurobike 2024 Recap Teil 1